Montag, Dezember 16, 2013

Lehrreiches Wochenende

Vor zwei Wochen habe ich uns ganz spontan für das letzte Wochenende bei meiner Schwester eingeladen.
(Klingt vielleicht unspontan, aber hey: ich bin ich und es ist Dezember. Da ist es schon eine logistische Meisterleistung, eine freie Stunde für einen Weihnachtsmarktbesuch mit Kollegen zu finden*, geschweige denn ein ganzes Wochenende bei einer ganzen Familie und meiner Schwester und ihrem Freund.)
In der irren Arbeitszeit hatten wir zwar immer wieder den einen oder anderen Anlauf für ein Treffen gemacht, aber  über "Könntet ihr nächstes Wochenende?" und manchmal die Antwort "Nein, aber dafür .... irgendwann anders" kamen wir nie hinaus. Als sich dann dieses Wochenende als gänzlich unverplant herausstellte, war das ja praktisch Pflicht (okay, ich habe die Waldweihnacht der Pfadfinder vergessen, aber hey..... ist halt so).

Meine kleine (haha, klein...) Schwester ist ja bekanntermassen Ex-Handballspielerin und ihr Freund spielt immer noch. Und wie gefühlt jedes Wochenende war also Spiel, praktischerweise sogar Heimspiel und ich war (Asche auf mein schwesterliches Haupt) in den über 20 Jahren der aktiven Handballkarriere meiner Schwester (und sie ist 10 Jahre jünger als ich) kein einziges Mal bei einem Spiel. Also auch hier: Pflichttermin!  Dafür (also für über zwanzig Jahre Handballerschwestertum)  bin ich erstaunlich unbeleckt in Sachen Regeln und so, obwohl ich in der Schule seinerzeit Handball eigentlich ganz gern mochte. Ich war immer Torwart, da musste man auch die Regeln nicht so gut kennen, weil: Ball soll nicht ins Tor, das ist bei eigentlich fast allen Ballsportarten so. Aber der Rest? Böhmische Dörfer und erstaunlich grosse Lücken:


Aber egal, wir hatten ja in meiner Schwester einen kompetenten Erklärbär dabei, in Little Q. einen "Zeig mir Fussball, Handball, Curling, Synchronschwimmen, egal, ich bin begeistertster Fan der Welt" geborenen Fanboy, in dem Hübschen einen "Oh, cool, Sportfotografie, mach ich." Fotografen und in Little L. den kleinen (müden) Grinch dabei, der in der 55. Minute (und das ist, für alle, die sich mit Handball so wenig auskennen wie ich vor dem Spiel, ganz kurz vor fertig) "jetzt aber wirklich ehrlich endlich heimgehen " wollte und so haben wir viel gelernt.
Los gings aber mit Show, sehr viel Show, also mit dunkel und Nebel und Maskottchen und Musik und die Jungs durften das Äquivalent der McDonaldskinder ** bei der Fussballweltmeisterschaft sein (es sind die zwei in zivil). Offensichtlich hatte Little L. auf meiner Geburtstagsfeier angekündigt, in Superheldenoutfit einzulaufen, das wusste ich allerdings nicht, also war die Mannschaft schon von Anfang an etwas enttäuscht. Nur so kann ich mir die gegnerischen Tore erklären, die schon zu einem Zeitpunkt gefallen war, wo ich mir gar nicht sicher war, dass das Spiel schon begonnen hatte....



Wurde dann aber alles noch, das Ein- und Ausgewechsel, die Fouls und Zeitstrafen und was eigentlich erlaubt ist und was nicht, das habe ich zwar bis zum Schluss nicht verstanden, aber die Halle wurde tatsächlich zur "Schänzle-Hölle" und wohoooo, sie haben gewonnen!


Prepare for Hell Off Earth by Prozac74
Prepare for Hell Off Earth, a photo by Prozac74 on Flickr.




Auch sonst war das Wochenende einfach grossartig: wir haben in einem total leeren Seemaxx-Outlet in einem leichten Kaufrausch unsere Unterwäsche-, Pyjama-, Thermounterwäsche- und Bademantelvorräte aufgefüllt:



Am Sonntag waren wir noch auf dem Weihnachtsmarkt am See und haben gelernt, was Baumstriezel ist.




(Sehen Sie? Die Gryffindor-Schals sind endlich fertig. Und ich kann wieder was anderes stricken!) Und dass es zwar auf den ersten Blick irre viel für ein Kind erscheint, wenn man aber auf dem Heimweg den Weg durch den Gubristtunnel so abpasst, dass man zur schönsten Zvieri-Zeit eine Stunde davor steht wegen Unfall etc., dann ist so ein halber übriger Striezel pro Kind genau das Richtige.

Alles in allem: Familie ist schon toll.

*

** gibts dafür einen Fachterminus? Weil: "Einlaufkinder" klingt komisch.

5 Kommentare:

Bianka hat gesagt…

Die heißen aber tatsächlich "Einlaufender" - zumindest beim Fußball (wo unser Großer mittlerweile leider zu groß ist, um sich als "Einlaufend" zu bewerben - liegt wohl daran, dass man sonst Philipp Lahm nicht mehr erkennen kann, wenn der hinter ihm steht ;-) ).

Habt noch ne schöne Adventszeit :-).

Polly Oliver hat gesagt…

Wären Sie vielleicht noch so lieb und würden hinzufügen was genau Little L. in der 55ten Minute getan hat? Ich glaube, das fehlt irgendwie ;)

julia hat gesagt…

Sieht nach echt cooler Stimmung aus !!! Hat bestimmt Spaß gemacht.

Und zu dem der Handballkarriere nicht beiwohnen... Mir wurde als Kind verboten zum Kunstturnen zu gehen, weil das ja so ein Proletensport wäre. Dafür durfte ich zum Handball -Haha- niemals in meiner zwar nur 5 jährigen Handballkarriere war einer meiner Eltern dabei und damit bleib Handball wohl in deren Augen ein ausgeglichener Sport mit freundlichen Umgangsformen und lustigem Bälle werfen und fangen.... Ach ja, das Rudern im Rheinhafen löste dann irgendwann den Handball ab und dort vermutete man mich vermutlich in kleinen Fischerbooten ?

Jukefrosch hat gesagt…

Im Fußball heißen die "Auflaufkinder". Das klingt kein bisschen weniger komisch, ich weiß.

Handball ist toll, ne? Ordentlich Stimmung, ordentlich Krach. Und frieren muss man auch nicht.

Nur spielen würde ich es nie selbst. Aber das ist bei jeder Ballsportart so.

Rena hat gesagt…

Meine Tochter spielt seit 10 Jahren Handball, auch im Tor. Ein bisschen kenne ich mich mit den Regeln aus. Spiele gesehen habe ich auch schon einige. Sohnemann hat auch mal eine Zeitlang gespielt, aber wieder aufgehört. Tochterkind hat auch einige derbe Sprüche in Beziehung Hand- und Fußball auf Lager. *g*

LG Rena