Sonntag, September 18, 2016

Ein wildes Maunzi

Wir haben das Strohfamilienwochenende bis auf die Nächte mit Bravour überstanden. (Little L. wollte sehr gerne im grossen Bett schlafen, war sehr kuschelig und ab 5 Uhr morgens einfach WACH, dazu hat die Katze den Hübschen sehr vermisst und ist ohne Rücksicht auf Verluste auf der Suche immer wieder quer durchs Bett gelatscht. Auch über mein Gesicht. Mehrfach.).
Heute morgen dann hat es total geregnet und ich wurde durch (neben L.s Gekruschel) von herzzerreissendem Katzengejammer von draussen geweckt. Bei uns gibt es ja total viele Katzen in der Siedlung, unsere war es sicher nicht (s.o.), also habe ich das erstmal ignoriert. Als ich dann aber den Müll rausbringen wollte, zack, sauste eine kleine grauweisse Katze mit Flaschenbürstenschwanz ins Haus. Sie war die ganze Zeit vor unserer Tür gesessen und hatte sich bitterlich beklagt, dass sie nicht rein durfte. (Ich gehe davon aus, dass sie relativ neu hier ist und sich in unserer Einheitsreihenhaussiedlung in der Tür vertan hat). Sie war zwar sehr niedlich, aber halt auch nicht unsere, wir haben schon eine, die bittedanke kein anderes Tier im Haus möchte, irgendjemand gehört sich sicher und weil ich nicht meine Mutter bin, die alles Getier ungefragt der Herkunft annektiert adoptiert, sondern in der Hinsicht schon ein bisschen herzlos, habe ich die kleine Flaschenbürste wieder in den Regen raus gesetzt.
Während des Frühstücks sass sie also vor unserer Tür und hat bitterlich gejammert (und die Schnur von unserem Müllsack durchgebissen). Die Kinder seufzten, bemitleideten die Katze, überlegten, ob die Tierärztin vielleicht auch am Sonntag nachschauen könnte, ob das Tierchen gechippt wäre, ob wir an der Tankstelle normales Futter kaufen  könnten, und wenn sie niemandem gehören würde und unsere Katze sich dann sicher doch mit ihr anfreunden würde, wie wir sie dann wohl nennen würden, vermutlich "Kirk" oder "Totenkopf".
Also habe ich nach dem Frühstück die Kinder durch die Siedlung geschickt, nachfragen, wer vielleicht eine vermisst. Die Katze dachte, in der Zwischenzeit könnte sie es sich ja bei uns im Wohnzimmer gemütlich machen. War dann aber nicht so, also isst sie mit den Jungs mitgelaufen.
Weil keiner der Nachbarn eine Katze mit Flaschenbürstenschwanz vermisste, gab es auf dem Rückweg eine ausgiebige Diskussion, ob eben "Kirk" oder "Totenkopf" besser wäre oder ob es ein Doppelname sein solle.
Ich gebe zu, mittlerweile schmolz mein Widerstand langsam dahin und so liess ich mich darauf festnageln, dass wir erstmal eine Runde Pokemöner jagen gehen würden und wenn die Katze danach noch da wäre, dann würden wir Futter kaufen, sie bei uns übernachten lassen und morgen beim Tierarzt vorbeibringen.
Auf dem Weg in den Wald hat uns die Katze dann noch ein bisschen begleitet, aber irgendwann wurde sie von nassen Sträuchern abgelenkt. Mittlerweile sind wir zurück, es regnet immer noch, aber die Katze ist nicht mehr da. Phew. Mal sehen, ob sie morgen früh wieder vor der Tür steht.
(Wenn dann, wäre ich mit dem Schwanz für "Oachkatzl" als Name.)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie, warum extra Futter kaufen? Ihr gabt doch eine Katze, oder? Und ergo auch Futter?
Oder habe ich was überlesen und eure Katze ist nicht mehr da?

Frau Brüllen hat gesagt…

Unsere Katze bekommt altersbedingt Spezialfutter für nierenkranke Katzen, nix, was ich einer fremden jungen Katze anbieten würde...

Anonym hat gesagt…

Oachkatzl, genial. Wäre bestimmt die einzige Oachkatzl Katze in der ganzen Schweiz :-)
Alex